Wieder DREI - weiter laut Plan

Im Heldburger Unterland war Heimspiel – Time, denn am Sonntagnachmittag kickten Heldburg, Ummerstadt, Gellershausen und Westhausen auf den heimischen Plätzen und so war das südliche Thüringen der Mittelpunkt des gepflegten Balls, des kalten Bieres und des flachen Fanwitzes.

An der Heldburger Anfield trafen zwei alte Bekannte aufeinander und man spürte in beiden Teams und in beiden Fanlagern, dass diese neue Abstiegsrunde eine Menge Ungewissheit, aber auch Spannung und Rechenspiele bietet. Die Eintracht empfing bei Heldburgwetter die Gäste aus Haina, welche in den vergangenen Spielen mit ein paar guten Resultaten auf sich aufmerksam gemacht haben. Beide Teams hatten ein paar Ausfälle zu beklagen, besonders Heldburg hatte mit den verletzten Gössinger, Roth und Hofmann, sowie mit dem angeschlagenen Wolfschmidt auf der Bank die „bessere“ Ausfallliste. Trotzdem stand fußballerische Qualität bei beiden Teams auf dem Platz und die zahlreichen Zuschauer freuten sich auf ein umkämpftes Spiel und sie bekamen es. Von Beginn an hohes Tempo, rassige Zweikämpfe und wenige Torchancen. Besonders in der  ersten Hälfte waren die „Hundertprozentigen“ an einer Hand abzuzählen. Heldburg kam besser ins Spiel und versuchte über die agilen Klinnert und Wirsing zum Abschluss zu kommen, unterstützt von Hummel, Kick und Hartung, welche über die „Außen“ versuchten dem Angriffsspiel noch mehr Schmackes zu geben. Auffällig auch die Heldburger Lufthoheit bei Standards der Gäste. Haina musste dann ab der 8. Minute auf Hoffmann verzichten, kompensierte den Ausfall des Defensivmann aber recht ordentlich. Nach 20 Minuten dann ein schneller Heldburger Angriff über die linke Seite, der Ball kam zu Hummel, der machts wie an den Bahngleisen: lässt einen aussteigen und drückt ab. Den abgewehrten Ball bekommt Eggi Schmidt auf seinen rechten Fuß und schickt den Torwart der Gäste in die falsche Ecke. Jubel auf den Rängen und die Eintracht führt 1 zu 0.  Nicht unverdient meinten die Fans und waren gespannt auf die Reaktion von Haina. Und die kam, besonders über Kapitän T. Hummel, der seine Mitspieler noch mehr in die Pflicht nahm und einige schnelle offensive Aktionen einleitete. Die Gäste bekamen ein leichtes Übergewicht und jetzt wurde auch Eintracht Torhüter Hoffmann mehrmals geprüft. Er erwies sich als sicherer Rückhalt der Eintracht und so schafften die Gastgeber auch die kritischen fünf Minuten vor der Pause, 1:0 – Halbzeit. Die „Alten gingen an den Stammtisch im Heim des Sports und schwelgten bei einem kühlen Bier von früher: Das warn noch Zeiten, als man sich nur mit Kopf Nicken unterhielt und Zigaretten drehte, ohne die Finger zu benutzen.

Dann kam der spannende Moment, nämlich der Anstoß zur zweiten Halbzeit. Bisher war es ein Duell auf Augenhöhe, aber wir warten noch auf die Briefwähler. Das Spiel wurde intensiver, die Fans beider Lager wurden lauter und die Entscheidungen des Schiri – Trios weckten bei Spielern und Fans längst vergessenes Vokabular. Haina verstärkte die Bemühungen einen Treffer zu erzielen, scheiterten aber immer wieder an dem aufopferungsvoll kämpfenden Abwehrverbund der Heldburger mit samt Torhüter Hoffmann. Aber auch im Gästestrafraum brannte es bei einigen Heldburger Nadelstichen lichterloh. Wirsing, Hummel, Kick u.v.a. scheiterten knapp und im Pech und die Eintracht verpasste es mit dem zweiten Tor, den Deckel zu zumachen. Es mehrte sich auf beiden Seiten das Mittel des langen Hafers und die gelben Karten. Den Gästen lief die Zeit davon und so bekamen sie noch die Unterstützung eines Linienrichters, der ihnen eine Ball im Grundlinienaus holte. Die Eintracht Spieler waren sprachlos, weil sowas (das ein Linienrichter einer Mannschaft den Ball holt) hatte man noch nie erlebt. Zur Belohnung gab es sogar noch eine gelbe Karte für einen Heldburger Abwehrspieler, der seinen Unmut freien Lauf ließ. Vier gelbe Karten in den letzten 8 Minuten – da stellte sich bei einigen die Frage: Wo steht dem Schiri sein Auto. Viel Nachspielzeit (die reichte für eine 5 Minuten Terrine), lautstarke Hektik auf und am Rande des Feldes und dann der Schlusspfiff. Kinder, Freundinnen, Freunde, Ehefrauen und Mütter stürmen den Platz und umarmen die Spieler. Auf dem Wohnmobilparkplatz steht vor ihrem Mobil ein älteres Ehepaar. Sie schaut wehmütig zu den sich Küssenden und haucht ihren Mann an: Wie lange sind wir eigentlich schon verheiratet? Er: Kümmer Dich um Deinen eigenen Scheiß!  

Wie die meisten wohl erwartet haben, Unentschieden Fanatiker einmal außen vor gelassen, gewinnt hier die Eintracht, genauer gesagt, die aus Heldburg.  Legen wir uns einfach fest: Nur noch ein paar Spielabbrüche, Punktabzüge und Zwangsabstiege, dann ist die Eintracht aus Heldburg auf ihrem Weg zum absoluten Fußballwahnsinn nicht mehr aufzuhalten.  Drei Punkte geholt, zu Null gespielt und Mund abgewischt. Für die Freunde der Farbe Gelb: Nr. 12 und Nr. 17 jeweils 4 Stück.