Schlicht und Einfach, Kurz und Knapp
Es ist Sonntagnachmittag auf einem Fußballplatz in der Provinz. Kühe grasen auf anliegenden Weiden. In der Luft liegt der Duft von Restalkohol. Männer mit roten Nasen und Zigarette im Mund feixen um die Wette, der gute gepflegte Rasen lädt zum Kreisliga – Derby ein. Viele kratzten sich beim Nachdenken ihre Kopfhaut blutig, als sie überlegten, wann man das letzte Mal auf dem Streufdorfer Sportplatz stand. Egal – die SG Straufhain empfing die SG Unterland. Vom Papier her ein kleines Fußballflutschen, aber auf dem Grün harte Realität. Solche Teams wie die Gastgeber sind sehr schlecht zu bespielen und man weiß über die verbissene kämpferische Qualität der Streufdorfer, denn auch das „Spitzenteam“ von Milz ließ hier Punkte liegen.
Eines muss man den Gastgebern gleich zugutehalten, man merkte nur in wenigen Szenen, dass sie schon am Freitag ein schweres Spiel hatten. Im gleichen Atemzug übertrieben sie es aber mit der körperlichen Härte, verbunden mit peinlichen Unschuldsbekundungen und niveaulosen Meckern. Mit besonderem Vorbild gingen die ZWEI (in was für einer Funktion auch immer) aus der Straufhainer Betreuerzone voran. Sportlich interessierte und normale Zuschauer hatten echt Mühe, den emotionalen Ausbrüchen Inhalt und Sinn zu zuordnen. Wir gehen mal von dem „Roten Tuch“ aus, welches Spieler, Betreuer, Fans und Umfeld vor Augen haben. Man hat immer das Gefühl, diese Entgleisungen sind vorprogrammiert, wenn der Gegner SG Heldburg/Ummerstadt heißt und aus dem schönen Unterland kommt. Aus welchem Grund auch immer… Eigentlich sollte man in den gegnerischen Lagern froh und stolz sein, gegen die SG Unterland spielen zu dürfen…der war gut….
Aber gut, zum Sportlichen. Beide Teams verschmerzten ein paar Lücken in der DNA und Schiri des zu erwartenden Kampfspiels war Kollege Ritter aus Veilsdorf.
Dann Anstoß. Beim ersten Hinschauen einer der besseren Anstöße dieser Kreisligasaison und es ging gleich ans Eingemachte, anders ausgedrückt es gab auf die Hölzer. Spielerische Akzente nur in Blau – Weiß und zerstörender Kampf in Orange prallten aufeinander. Der Atem des einseitigen Spielgeschehens hauchte „Nur eine Frage der Zeit“ und der Himmel schloss Zuschauer freundlich seine Schleusen. Nach 10 Minuten legte Leutheußer für L. Voit auf und zack: Die Gäste führten. Das war dann der bekannte Anlass
für die SG, die Zügel aus der Hand zu legen. Prompt viel ein langer Ball auf den Kopf vom Straufhainer Ganz und von dort mittels Bogenlampe ins lange Eck des Digritz Tores. Das war so klar, klarer gings nicht.
Nach dem Gegentor erwachte bei den Gästen wieder mit einer kurzen Reaktionszeit die teilweise kopflose Hektik und sie taten sich gegen Luft schnappende Streufdorfer schwer. Trotz allem gab es etliche gefährlichen Situationen vor dem Tor der Gastgeber, aber die Kugeln verfehlten das Gehäuse knapp, oder Keeper Schmidt verhinderte klasse die Einschläge.
So ging es mit dem 1 zu 1 in die Kabinen. Die Fans stellten sich den Timer auf 15 Minuten, um rechtzeitig wieder da zu sein. Pausenunterhaltung gab es nicht, aber der Wind frischte wenigstens auf.
Nach der Pausenandacht machten die Gäste gleich alles richtig und A. Voit schob die Murmel zur viel umjubelten Führung ein. Von den Gastgebern kam nicht mehr viel und das war Grund für die SG zum Wechseln. M. Kick, nach drei Wochen Urlaub wieder genesen, betrat den Rasen und durfte gleich durchlaufen, um einen Strafstoß auszuführen. Lässig und ausgeruht schnippelte er den Ball in die Maschen und rein in die Olga. Die großzügige Führung spielten die Gäste locker runter und der junge Fischer belohnte sich in den Schlusssekunden mit einem Tor zum 4 zu 1.
Das war jetzt kein Sieg aus dem Stehgreif, oder wie die Hausfrauenhände heißen. Da kann man verschiedene Causae ins Feld führen, aber dafür gibt es sportliche Verantwortliche. Ein oberflächlicher Hinweis: Wenn man es schafft, diese doch vielen Unkonzentriertheiten zu minimieren, dann lassen sich zum Beispiel solche Spiele wie gegen die SG Streufdorf / Eishausen viel einfacher gewinnen.
Am kommenden Sonntag kommt es an der heimischen Anfield in Heldburg zu einem deftigen Pokalknaller.
Das Unterland erwartet das Kreisoberliga Überraschungsei aus Veilsdorf und gemäß mehreren Wahrsagern sollte der Rasen brennen. Schaun ma mal.
In der Halbzeit gibt der ehemalige Bürgermeister aus Kassel, Hans Eichel, im Sportheim die Ehre. Er gibt einen kurzen Rhetorikkurs zum Thema „Ist ein Vierzeiler ein Gedicht?“ Tickets gibt’s an der Halbzeitkasse und jeder der bei diesem Kurs teilnehmen möchte, sollte mit einem persönlichen Vierzeiler vorbereitet sein. Wem das nicht interessiert, der denkt wenigstens darüber nach, wie der Farbton heißt, der für deutsche Taxis vorgeschrieben ist. (kleine Hilfestellung: Hellelfenbein, Farbcode RAL 1015)