Pandemie Aufsteiger

Es war so weit, die zwei Neulinge der ruhmreichen Südthüringer Kreisoberliga trafen im entfernten Mendhausen aufeinander und es lag ein Hauch von Spannung in der Luft. Die Bezeichnung der Heimmannschaft wird aus Platzgründen auf Mendhild (ausgeschrieben und ausgesprochen: Mendhausen – Römhild) gekürzt. Über dem Sportplatz an der früheren Nahtstelle zweier unterschiedlicher politischen Systeme hingen triste graue Wolken und ein stetiger Irmelshäuser Wind blies den Fans in den Rücken. Trotzdem verirrten sich viele Zuschauer und das Neuling – Derby hatte einen würdigen Rahmen. Dazu reiste aus dem verschneiten Sonneberg der Schiedsrichter Nothdurft an, welcher sehr „unauffällig“ die Partie „leiten“ sollte. Jedes Team klagte über ein paar fehlende Akteure, deswegen gleiche Voraussetzungen. Auch die Corona Tests der Akteure unmittelbar vor dem Spiel fielen negativ aus.

Das Spiel begann so wie immer … es gab mehr Abtasten als bei einer Musterung. Durch die Lautsprecher kam dann die Information für alle anwesenden jüngeren Fans:“Liebe Kinder, früher war nicht alles besser. Früher hieß sowas wie das hier einfach nur „Jugend trainiert für Olympia“. Und ansonsten: Bitte nicht zu Hause nachmachen.“ Nach zehn Minuten, das erste „Lübzer“ rutschte so langsam Richtung Erdkern, bewegte Klinnert die Kugel in Richtung Mendhild Tor. Noch nichts …Gegenzug…Chance Schütz, Steigmeier hält clever und lässig . Weiterhin Null zu Null. Westhäuser jagt das Leder nach ne halben Stunde an die Latte und die Eintracht blieb dran. Freistoß für die Gäste und St. Schmidt legt sich die Kugel 22,7 Meter vor dem Schwab-Tor zurecht. Kurzer Blick rechts und links um die Mauer und dann laserte „Eggi“ das Spielgerät an die Lattenunterkante. Den zurückspringenden PingPong holte sich Klinnert und beförderte den Ball mit dem Kopf über die Linie. Heldburg führte, bestimmte die Partie, ohne dabei zu glänzen. Fünf Minuten später lief Wirsing mit Ball am Fuß auf das Mendhilder Tor zu, legte ungewollt zum mit gesprinteten Ph. Schmidt und dieser wieder quer und Wirsing mit wenig Mühe – Zwei zu Null für Heldburg. Aus dem Mendhilder Fanlager war nichts zu hören und in der Ferne hörte man den Pausenpfiff. Über den Daumen gepeilt führte die Eintracht verdient, aber die Insider wissen, jetzt kommen die obligatorischen 1o Nach-Pause-Minuten. Die Mannschaften kamen nach Nothdurft wieder auf das Feld und es ging flott los. Zwei Minuten gespielt, ein Mendhilder Freistoß von rechts wurde wirklich unglücklich aus dem 16 geköpft und Schütz holte freistehend mit seinem „Linken“ aus. Die Heldburger Spieler und Fans drückten die Daumen, dass es sein schwacher Fuß ist, und bruch, in diesem Moment schlug das Leder im linken Eck ein. TW Steigmeier ohne Chance, die Gastgeber verkürzten. Die Eintracht ließ sich aber nicht lumpen und schlug saftig zurück. Wirsing schob den Ball straff nach innen, Mendhild Torhüter Schwab „fand“ Eggi Schmidt und dieser sagte Danke und legte den Ball ins Netz.

Heldburg führte wieder mit zwei Toren. Doch das Spiel nahm jetzt intensiv Fahrt auf. Katalysator war eine Einwechslung zur Halbzeit der Gastgeber. Die Körper lagen jetzt in der Luft, die Knöchel krachten aneinander und heiß erregte Wortgefechte erwärmten die Luft. Diese Pandemie schwabbte auch über die Bande und die Fans beider Teams wurden lauter. Zwischendrin bekam Kenny Schmidt die Kugel in den Lauf, spitzelte den Ball sensationell am Mendhild TW vorbei und bewegte leider zu schwach den Ball in Richtung Tor, wo auf der Linie ein Verteidiger mit letzter Kraft und Knoten in den Beinen das 4. Tor der Gäste verhinderte. Wirsing musste nach groben Foul 20 Minuten vor Schluss ausgewechselt werden. Es ging ihm wie den meisten Musikern in der Corona Pandemie, er kann nicht auftreten. Sehr bedenklich die Reaktionen der heimischen Fans, welche die Gewaltausbrüche ihrer Mannschaft lautstark bejubelten und Verletzungen der Gästespieler verhöhnten. Vielleicht Auswirkungen des Beherbungsverbotes …alles schwer nachzuvollziehen. Zehn Minuten vor Schluss pfiff der Schiri Handelfmeter. Lehmann wurde vor dem Strafraum aus einem Meter Entfernung fast abgeschossen, aber der Ball traf den leblosen Arm. „Klare Sache“ für Schiri Nothdurft, der wahrscheinlich vor dem Pfiff die jeweiligen Fans durchgezählt hatte. Mendhild hatte vier Fans mehr und so gab er, sich in Sicherheit wiegend, den Elfer. Wahrscheinlich gilt seit Saisonbeginn das ganze Spielfeld als 16 Meter Raum. Schütz machte sein zweites Tor, diesmal vom Punkt. Die Heldburger behielten in dem heißen Tanz den Kopf oben und brachten den knappen Vorsprung über die Zeit. Die unschönen Reaktionen der Einheimischen beim Abgang der Heldburger Spieler bleiben ohne Kommentar.

Freude über die drei Punkte im Heldburger Lager mit dem winkenden Hinweis, dass Spiel trotzdem sachlich zu analysieren.