Mit Nebengeräuschen
Der Pokalsieger vom letzten Jahr gab sich am Sonntag die Ehre in Heldburg. Ehrfürchtig empfangen wurden die EK-Kicker von den Spielern der SG, welche bei Ankunft des Gästetrosses Spalier bis zum Sportheim standen. Die Südthüringer Fußballwelt befand sich in großer Vorfreude auf diesen Klassiker, welches die hiesigen Medien sogar zur einer Sondervorschau veranlassten. Respekt…
Aber okay, wenn man in Heldburg die Waage verkehrt rum hinstellt, zeigt sie das Gewicht der Erde an.
Kreispokal Achtelfinale – lächelnd betrachtet, so historisch wie das Projekt einer Papst Wahl. Alle warten auf den weißen Rauch.
Apropos Projekt (bitte tief Luft holen), es gibt Gegenden, da hat jeder ein Projekt oder er ist selber eins. Z.B. der Bernd und die Beate wollen aus ihrem VanLife-Vlog direkt in ein StartUp für ASMR inspiriertes Toilettenpapier starten.
Klaus und Bärbel wollen wieder mal Klaus und Bärbel sein und nicht mehr Klaus und Bärbel.
Achso, bei mir auf dem Balkon steht ein asiatischer Koriander, der mich verklagen will, weil ich ihn zur Reha schicken will. Dabei will ich doch nur, dass er noch ein paar schöne, späte Koriander – Jahre hat.
Nach all den Informationen stellt sich Frage, ob man am Ende des Satzes die gleiche Meinung haben muss wie am Anfang.
Die Spieler der SG versammelten sich pünktlich und machten gleich eine Platzbegehung. Spektakulär ist ein Aufdruck der Unterlands – Karte auf ihren neuen Trainingsjacken, die mit einem Pfeil den Herkunftsort des jeweiligen Spielers anzeigt. Aus Orthografiegründen verzichten wir jetzt auf die Erklärung.
Das Spiel wurde präsentiert von Tedi, die verzweifelt auf der Bandenwerbung Ladenlokale suchten.
Die Fan Massen strömten und strömten. Aus allen politischen und sportlichen Richtungen kamen die Anhänger, Neugierigen, Neider und Bildungsfremden und säumten zahlreich das etwas schmierige Grün der Anfield. Die Menge der Besucher ist mit einem Satz zu erklären: Die beiden Mannschaften machen verdammt Bock!
Nichts mit lilafarbenen Globuli oder den Receiver auf die Endziffer 0815 gedreht – es wurde Fußball gekämpft und zelebriert, die Planeten standen günstig und es wurde so gezaubert – dass die Ehrlich Brüder ihre Tournee absagten.
Beide Teams mit dem bekannten Kader, im Unwissen der Fehlenden und im gegenseitigen Wissen der Stärke der Anderen.
Schiri Annemüller blies in die Pfeife und Insider wussten, dass wird nicht sein letzter Pfiff gewesen sein.
Die Gäste legten los, wie die Feuerwehr des Fußballs. Eine unerhörte Zweikampfkörperlichkeit, schnelles genaues Passspiel, gepaart mit Gedanken schnellen Spielwitz und Torgefährlichkeit, die Gastgeber hatten große Probleme, überhaupt erst einmal den Ball vom eigenen Sechzehner weg zu verteidigen. Folgerichtig das frühe 0 zu 1, als Urban einen langen Ball über den Scheitel rutschen ließ und dieser im langen Eck einschlug. EiEIEI. Lange brauchten die Veilsdorfer Fans nicht warten, da klingelte es ein zweites Mal im Digritz Kasten. Die Kugel wurde im eigenen 16er vorbildlich von den Gastgebern vertändelt und zack, die Gäste führten mit zwei Toren. Noch nicht mal 10 Minuten und schon lange Gesichter im Unterlands Lager.
Völlig außer sich holte der SG-Trainer tief Luft und röhrte aufs Feld: Wäre mein Körper mit solchen Abwehrkräften ausgestattet, wie Ihr Euch präsentiert, ich könnte mich bei der kleinsten Erkältung einsargen. Dieser aus Verzweiflung geborene Schrei ging seinen Spielern unter die Haut und sie begannen zu fighten und versuchten zu spielen. Das Spiel wendete sich bis zur Pause auf die Maßeinheit „Augenhöhe“ und die Gastgeber belohnten sich mit dem Anschluss durch Hopf. Im ganzen Unterland war der geschlossener Gastgeber Schrei der Sorte „Kriegserklärung“ zu hören.
Kurz vorher hatte schon Voit mit einem sehenswerten Kopf nach klasse Flanke von Fischer die Möglichkeit einen Treffer zu erzielen. Genauso gut wie die Vorbereitung war die Verhinderung durch den Keeper der Gäste.
Herr Annemüller pfiff zur Pause und diesmal musste der Kölner Keller nicht eingreifen.
Im Sportheim war eine liebevolle Gemäldegalerie vorbereitet, welche Bilder von Künstlern aus der Umgebung zeigte. Viele Fans nutzten die Gelegenheit, mit eine Flasche Bier in der Hand, gerührt vor den Bildern zu verweilen und seufzend an ihre Krankheiten zu denken.
Drei Bilder wurden sogar zu horrenden Preisen verkauft. Einmal ein Bild mit einem gelblichen Granufink Hintergrund, dann das Gemälde mit dem leichten Grillen Zirpen und zu guter Letzt die Darstellung in 3D vom Bruttosozialprodukt Honduras aus den Jahren 1987 bis 1994.
Es ging weiter mit einem verletzungsbedingten Wechsel auf beiden Seiten und die Unterländer zeigten ein anderes Gesicht. Warum die Veilsdörfer mehr und mehr von ihrer spielerischen Überlegenheit verloren, wird wohl nie einer erfahren. Fakt war eins, die Gastgeber wurden stärker. Nach einem Butterpass von Westhäuser waren plötzlich Voit und Hopf allein im 16er der Gäste. Letzterer ließ sich die Chance nicht nehmen und spitzelte die Kugel ins Netz. Ausgleich….die Fans sangen „Wir sind viele, wir sind zu zweit, wir sind Big im Unterland tonight“. Jetzt wurde es wild. Eine Gäste Kugel in die Wolken, ein Gästekracher stark gehalten von Digritz, Großchancen von Voit, dieses Match war kurz davor zu explodieren. Und dann kam der dritte Hopf. Eiskalt nutzte er eine Veilsdorfer Abwehrschwäche und schoss seine Farben in Führung.
Die katholischen Fans wussten aber genau, die Messen sind hier lange noch nicht gelesen. Die Gäste warfen noch einmal alles rein, die Mannen der SG warfen alles, was sie hatten, dagegen. Ein finaler rassiger Endkampf bis hin zum Schlusspfiff. Die Unterländer gewannen diesen Pokal Fight knapp, aber auf Grund der absoluten Steigerung , verdient.
Erleichterung, Auswertungen und Gespräche bestimmten dann das Bild auf der gesamten Anfield. Aus den Lautsprechern dudelte „Weine nicht, wenn es Suppe gibt! – Wan Tan, Wan Tan“ und es machte die Schlagzeile die Runde, dass Forscher herausgefunden haben, dass ein Glas Bier nicht nur gesund ist, sondern auch sehr wenig! Darauf ein Kirmes Prost verbunden mit der Vorfreude auf den Samstag.
Kirmesspiel in Ummerstadt gegen Milz – immer wieder schön.
In der nächsten Ausgabe der Stadionzeitung werden wir wieder hoch brisanten Themen beleuchten:
Wie atmet man durch die Hose? Und warum kann man einen Freistoß ernten, wenn man einen Baum säht?
Apropos Gemäldegalerie
Der SV Eintracht Heldburg bedankt sich bei dem oder den wahren und echten Fan(s) von Hansa Rostock (wohnhaft im Landkreis) für die ansprechende Schmiererei an den Toilettenwänden. Ganz hohes Niveau und ein Zeugnis von massiver Bildungsfremdheit. Obwohl weit und breit kein Polizist zu sehen war, verunstaltet man gesellschaftliche Werte mit Hass – Parolen.
Gut gemeinter Hinweis, fahrt ein paar Kilometer weiter und gesellt Euch unter Eures Gleichen und versucht doch mal mit einem sinnfreien Anstrich in der heimischen Toilettenanlage im Ostseestadion. Viel Glück!
Apropos Bildungsfremdheit
Die SG Unterland verurteilt auf Schärfste das beleidigende Verhalten einiger „Zuschauer“ bestehend aus Spielern und Anhängern der Spielgemeinschaft Gellershausen/Rieth. Die Spieler der SG Unterland (alles, was gestern weiß anhatte) wurden und werden immer wieder während des Spiels, mit einem absoluten menschenunwürdigen Vokabular, voller Hass, bepöbelt und beleidigt.
Mehr geben wir jetzt an dieser Stelle keine größere Medienplattform.