Heldburg - Gellershausen

Oh wie liebt der Fußballfan den Live – Ticker, vor allem wenn er in der Ferne weilt.

Das Wochenende rückt näher und es stehen drei heiße Spiele für die Heldburger Fußballer an. Allen voran das Kreisliga - Derby gegen die junge spielstarke Mannschaft aus Gellershausen.

Es ist Freitag und so langsam dreht sich der Zeiger der Uhr in Richtung 18.30 Uhr. Wehmütig sitzt man gemütlich auf einem Balkon mit Blick auf die blaue Adria und wäre so gern Vorort, in Heldburg unterhalb der Veste.

Eintracht I spielt gegen Gellershausen, das ewig junge Derby, auf welches sich jeder Fußballfan im Unterland freut. War es früher der Klassiker Heldburg gegen Ummerstadt, ist es heute das avisierte Nachbarschaftsduell.

Emotionen, spielerisch lecker Gebissenes und drei zu vergebene Punkte fesseln Freitag das Unterland.

Und wieder mal Live Ticker, der magische Draht zum Geschehen an der Heldburger Anfield Road. Das erste Wort im Ticker wie immer Anpfiff und dann geht es los. Auch in der weiten Ferne ist man angespannt, aufgeregt, man hat feuchte Hände und der Puls erhöht sich merklich.

Man wartet auf die erste Meldung und da kommt sie… Chance St. Schmidt …aber kein Tor ….Mist …aber solang man vor dem Tor des Gegners ist, kann hinten nichts anbrennen. Apropos anbrennen … es brennt doch im Eintracht Strafraum und das zweimal mit hoher Flamme…Kaiser im zweiten Zufassen…Nicht zu fassen, aber nix passiert. Dann kommt die 30. Minute und man kann sich gemütlich zurück lehnen. Toooor….Traumtor…Eric Hummel …in den Winkel…oh wie ist das schön, oh wie ist das schön…Hummel ist zur Zeit für Heldburg wie eine Lebensversicherung….

Danach lange 15 Minuten ohne Info, wo man annehmen muss, dass nichts passiert oder der Ticker nicht mehr tickt. Ganz kurz denkt man da an Ticky Winki, dem männlichen Teletubby…okay...zurück zur sachlichen Ebene…es leuchtet das Wort Halbzeit und ein langes Durchatmen vermischt sich mit dem Geräusch Klick und Zisch. Das hat man sich jetzt verdient. Man zählt die langen Minuten bis das Signal Wiederanpfiff erscheint und es beginnt wieder alles vorn. Außer das Heldburg führt…und wieder gähnende Leere im Ticker…man vermutet und orakelt, was wird wohl auf dem Platz los sein, was passiert, vielleicht eine längere Trinkpause? Der Tickerfan in der Ferne macht keine Pause ….lecker…. und da…was passiert da….Toooooorrrrrrrrrrr…Denny  Hartung macht das zweite Tor ….vor Freude und Jubel schlägt die flache Hand einen 1 cm tiefen Abdruck in den dicken Eichentisch. Wir führen ZWEI zu NULL. Ein Freitag, wie er in der Bibel steht. Ohne auf die statistischen Wechsel und Karteninfos zu achten, weiß man, dass Gellershausen jetzt noch mehr verzweifelt Betrieb machen wird. So will man nicht aus Heldburg nach Hause fahren. Das Spiel verlagert sich in die Eintracht Hälfte …so heißt es im Ticker .. Chancen für die Gäste …Riesenchance für die Gäste…Ruhe bewahren, die Eintracht führt 2 zu 0…und da fällt es doch noch. Das 2 zu 1 durch Fuchs …au au au …und aus Überlieferungen und Augenzeugenberichten erfährt man später, dass Gellershausen noch die doppelte Möglichkeit wenigstens zum Ausgleich hatte…Egal...Eine alte Fußballweisheit besagt: In zwei Wochen spricht keiner mehr drüber! Aber eins werden besonders die Heldburger Spieler nicht vergessen, die permanenten Beschimpfungen und Beleidigungen bis unter die Gürtellinie während des Spiels durch eine Handvoll Gästefans. Fußball ist Emotion pur, aber keine erbärmliche persönliche Verunglimpfung der Spieler.

Um den Leser nicht zu langweilen, wird das Verhältnis Ticker und Fan jetzt nicht überstrapaziert und beendet.

Zusammengefasst begann am Freitagabend ein kleiner Feiermarathon, welcher nach dem erkämpften Sieg von Chemie II am Samstag leidenschaftlich fortgesetzt wurde. R. Steigmeier in seinem 7. Frühling schoss den goldenen Treffer und unsere Reserve holte aus vier Spielen 9 Punkte. Respekt!!!

Letztendlich am Sonntag musste Eintracht I  noch zum starken Aufsteiger Schleuneusingdorf. Es musste erneut hinsichtlich des Kaders ein wenig improvisiert werden, da Lehmann und Roth zusätzlich zu den Langzeitverletzten Hessenauer, Krämer und Michel Adelmann dazu kamen. Außerdem standen Claus, K. Schmidt und Berchner nicht zur Verfügung. Dafür schlugen sich die Männer von Trainer Weigand ganz tapfer und führten zur Pause mit 2 zu 0. Hummel mit einem Wahnsinnselfer und Klinnert mit einem Klassetor ließen berechtigte Hoffnung aufkommen. In der Pause überlegte man in der Heldburger Kabine, ob ein paar Plätze im Schlafwagenabteil gebucht werden sollen. So gelangen den Aufstiegshelden aus Schleuneu zwei Tore in wenigen Minuten gleich nach der Halbzeit und es stand 2 zu 2. Es begann wieder das berühmte Wackeln und Zittern in den Heldburger Reihen, aber man hielt die letzte halbe Stunde den Kasten Sauber und Hummel hatte in der letzten Minute noch die Chance für das dritte Tor, köpfte aber vorbei. Schade, aber vielleicht wäre es des Guten auch zu viel gewesen. Insgesamt gesehen bleibt die Hoffnung und der Trost, dass im Schleusegrund noch andere Mannschaften mehr als Federn lassen werden.

Freuen wir uns jetzt auf den Freitag, denn es rollt der Tross aus Bedheim nach Heldburg, zu einem hoffentlich spannenden und von Heldburger Seite siegreich gestalteten Freitagabendspiel.