Ein hartes Stück Arbeit
Herzlich Willkommen bei der freien Fahrt in die neue Woche, nach dem klassischen Mieten eines Ballons, nach den amerikanischen Wochen bei MC Donalds und den Auspuffwochen bei Pitstop, folgt ein kleiner sportlicher Back View auf den gestrigen Sonntag.
Die erste Pflicht mit Meng/Hämm (die kundigen Philatelisten kennen sich aus) wartete auf die SG und alle wollten Kreisliga pur. Natürlich wie bei jeden Augustanfang, fehlte dem Gastgeber der halbe Kader, aber was solls, Arthrose, Arthritis, Dextrose oder Karies sollen schlimmer sein. Wie der Kader des Gastes ge – oder bespickt war, konnte man auf Grund des „unknown“ Faktors nur vermuten.
Vornweg bemerkt: Fast jeder war überrascht von dieser jungen hungrigen und spielstarken Truppe aus dem Frankenblick.
Der Schiri kam gleich aus der Nähe und der Stadionsprecher machte noch eine hinweisende Durchsage.
„Das Fotografieren mit Aufhellgeräten, den sogenannten Blitzlichtern, ist im Verlaufe des Spiels untersagt. Dafür unterliegt die Anfertigung von Kaltnadelradierungen, Holz – und Linolschnitten, Tusch – und Pastellzeichnungen, Landschaftsskizzen und Aquarellen, sowie klassische Ölgemälde und Lithografien keinen Beschränkungen. Bitte schalten sie die digitalen Hörhilfen aus.“
Die Uhr tickte und die Fans versenkten so langsam ihre Gefühle in den Hosentaschen (Erich Kästner). Das soll jetzt aber nicht die Beschreibung sein, für die Ventilation sexuell motivierter Überdruckgefühle in Eigenarbeit. Für alle männlichen Fans gab es zum Kreisliga Auftakt auf dem heiligen Ummerstädter Gras noch einen gratis Ingwershot – das Koks des modernen Mannes.
Hinter der der Bratwursthütte machte ein noch bisher Unbekannter seiner Zukünftigen einen heimlichen Heiratsantrag, in dem er einen Schwall von Sturms Gebräu, knieend, in ihr Antlitz hauchte: „ Wäre ich ein Elch, dann wärst Du mein Salz Leckstein!“ Statt einem saftigen Ja, flüsterte sie und löste mit ihren Worten einen wahren Spott Tsunami aus: „Mach ruhig so weiter und möge der Wind in Deinem Rücken nie Dein eigener sein.“ Das Leben ist nur eine Reflektion über die Endlichkeit unseres Daseins.
Dann ging es los und der listige Zuschauer merkte sofort, dass diese 90 Minuten für die SG brenzlig werden können. Die jungen Wilden aus Richtung Sonneberg nahmen in den ersten Minuten gleich richtig Anlauf, und das einheimische Spiel wirkte, als würde jemand ein alkoholfreies Bier mit Messer und Gabel essen. Doch nur bis zur siebten Minute, als sich der quirlige Leutheußer einsatzstark durch drei Gäste durchtankte und dann mit einem getimten Ball seinem Sturmkollegen Voit die Möglichkeit gab, leicht und locker zur Führung einzuschieben.
Die Gäste waren keineswegs beeindruckt und kamen mit schnellen Direktpassagen gefährlich vor das SG-Tor. Was sich minutenlang andeutete, passierte 5 Minuten später - Die Gäste glichen sehr ansehnlich durch Oppel aus. Die Unterländer hatten jetzt alle Beine voll zu tun, die wilden Jungen zu bändigen, welche ein zwei „Dicke“ ausließen, aber dann nach 25 Minuten Nägel mit Köpfen durch Fritsche machten. MengHämm führte in Ummerstadt und alle Anwesenden und die zahlreichen Sensationslustigen am Liveticker rieben sich die Augen. Verdiente Führung der Gäste und die machten munter weiter.
Noch ein kleiner Vergleich: Das Durchschnittsalter beider Anfangsteam unterschied sich um ca. 10 Jahre….was aber jetzt nicht als Causa für defensive Unzulänglichkeiten zu Grunde gelegt werden sollte. Auch die Thematisierung über eine schlechte Abwehrleistung der SG ist zu einfach…Bei Ungenauigkeiten in der Vorwärtsbewegung mit gefährlichen Ballverlusten sieht fast jeden Abwehrverbund schlecht aus, ohne jetzt unglücklich geführte Zweikämpfe und Stellungsfehler im hinteren Drittel zu entschuldigen. Wie aus dem Nichts nahm Stoßstürmer Voit einen Abschlag von Digritz genial mit und lochte zum Ausgleich ein. Puh!
Der Ausgleich vor der Pause nahm erstmal ein wenig den Druck vom Schuh. Die Menghämma hatten noch eine gefährliche Freistoß Chance auf Höhe Strafraum, vergaben aber mit einem Brett in die Mauer.
Dann zerfiel ohne das zutun Dritter, das Spiel in zwei Hälften und verblieb in er Bruchstelle, die der Laie gewöhnlich als Pause bezeichnet.
Genug Zeit, um wesentliche Telefonate mit der Aufsicht der Nachgeborenen oder mit dem Partner zu führen.
Im Sportheim derweil wurde der Pirat aus dem Film „Die Schatzinsel“ namens Ben Gunn begrüßt und an den Stammtisch eingeladen.
Ein inzwischen älterer Mann, dessen Barttracht eine filzige Symbiose mit der restlichen Kopfbehaarung eingegangen ist, so dass man den Eindruck hat, neben einer geplatzten Rosshaarmatratze zu sitzen die spricht. Er schüttete in kurzen Abständen immer wieder Bier in das Gestrüpp, und zwar so gekonnt an dieselbe Stelle, dass alle Anwesenden in dieser Gegend seinen Mund vermuteten. Wenn er nicht gerade schluckte, quoll aus dieser Öffnung im Unterholz Wortgruppen heraus, welche der Fachmann als Sprechdurchfall oder Logorrhö (Schlagzeilen der Bild – Zeitung) bezeichnen würde.
Das Schiri Gespann war dann mit dem Aktualisieren der Blitztabelle fertig und auch die Spieler hatten alle ihre Haare gemacht. Es konnte weiter gehen. Und es ging weiter, nach wenigen Minuten mit einem Foulelfmeter für die SG. Geht doch … und Voit machte mit viel Vehemenz seinen dritten Treffer. Es zog mehr Zuversicht durch die einheimischen Fans, welche sich aber nach wenigen Augenblicken wieder in Verzweiflung wandelte. Freistoß von rechts und gemütliches Einnicken am langen Pfosten, Digritz machtlos, Ausgleich. Das Spiel ging jetzt hin und her wie ein mutloser Vater vor Kreissaal. Zehn Minuten später bekam der eingewechselte Wiener die Murmel auf den Hinterkopf und die Flugkurve endete im Eck des Gästetores. Die SG führte wieder, aber was hieß das schon. Die Fans sangen den Kultschlager: Die Rosen sind rot, die Schweißfüße stinken, Menghämm liegt 4:3 hinten.
Dazu kam zwei Minuten später noch die gelb – rote Karte für die Gäste, was dem Spiel dann im Verlauf der letzten halben Stunde einen anderen Stempel aufdrückte. Die Gäste blieben auch in Unterzahl gefährlich, aber nicht mehr mit dieser Intensität der ersten Halbzeit. Digritz kratzte noch einen weiten Flugball über die Latte, St. Schmitt bekam ein Tor aberkannt auf Grund Abseits und Voit deformierte noch einmal den Querbalken. Die Einheimischen führten die 3 Punkte ein, welche auch auf Grund der ersten Halbzeit auch den Gästen gehören hätten können. Auf alle Fälle wird die aufgestiegene junge Truppe der SG Meng. / Rauenstein noch ganz anderen Mannschaften in der Kreisliga die Suppe versalzen. Für die Unterländer heißt es Mund abwischen und kurz über gewisse Dinge sinnieren, welche sehr eindeutig aufgezeigt wurden.
Ein Lob dem Schiri Gespann – für die ganz saubere Arbeit und zum Schluss noch die Preisfrage des Spieltages: Wo gibt es Malaria? – Antwort:
Die Malarias fühlen sich im Kongo wohl, da die Mücken von Gemüse leben. Oha.