Das ungeliebte Halloween Spiel

Die Sport begeisterte Bevölkerung Südthüringens wusste bis Samstagmittag nicht, ob es zum legendären Kreisliga Top – Match (Effelder gegen SG Unterland) an der Sonneberger Straße 16 kommen würde. Auch die Redaktion des Unterlandheimatsender saß wie auf Kohlen und konnte keine Strukturierung der Argumente und die Vorbereitung von Notizen machen. Schnell wurde noch ein Online – Workshop über Online – Workshops besucht, um gewappnet zu sein, falls es zum Spielausfall kommen sollte. Etliche Fans von beiden Teams meldeten sich im Freien Wort zu Wort und hofften, dass wenigstens im Sportheim zu Effelder der Vortrag „Sonar und doch so fern“ stattfindet. In diesem hochwertigen Vortrag sollte es um die Unterwassernavigation gehen.  

Alles geschah dann so wie geplant, der ZWEITE gegen den ERSTEN, Effelder gegen SG Unterland, oder Dunkelheit gegen Sonne. Seit Jahrzehnten fahren die Gastmannschaften aus dem Nachbarkreis mit unguten Gefühlen in den Thüringer Osten, weniger wegen den Ergebnissen, sondern mehr um Sorge der Gesundheit und dem Erhalt der Arbeitskraft .  

Positiv zu benennen die geschmackliche Note des Bieres und der Grillerzeugnisse, sowie die technische Qualität der Stadionlautsprecheranlage.

Beide Teams hatten ein oder zwei Lücken in ihren Reihen, aber es ist so wie mit dem Gebiss, deswegen kann man trotzdem kräftig zu beißen.

Nach einem Blick vom Balkon des Waldhotels „Weitblick“ in Rabenäußig vermutete man einen Platz in einen guten und grünen Zustand, doch je näher die Drohne flog, um so deutlicher bildete sich die sportliche Meinung, dass auf solchen Belag kein Spiel stattfinden darf. Weniger wegen dem Bruder Zufall, mehr wegen der Gesundheit der Spieler. Aber Schiri Reiber aus dem entfernten Mittelthüringen kam, sah, siegte und triumphierte lautstark: „Das Spiel findet statt!“

Der Spruch „Wenn wir schon nicht gewinnen, treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt“ hatte auch keine Gültigkeit mehr, denn da war nix mehr zu machen.

Dann ging es los. Die Gäste kamen aus der, drei Meter höher, liegenden Hälfte und gleich mit Tempo und zielstrebigen Angriffsaktionen. Effelder hatte auch spielerische Lichtblicke durch einzelne Spieler, überzeugte aber mehr durch die hauseigene übertriebene Härte. Dieses, teils unkontrollierte, körperliche Spiel, sollte mit ein Grund für den Ausgang des Spiels werden.

Die SG hatte sich was vorgenommen. Sie gingen gleich gut drauf und strecken ihre Fühler aus. Tasten sich an die Effelder ran und schauten in die Hose, was sich so finden lässt…huch.

Folgerichtig die frühe verdiente Führung durch L. Voit, welcher die spielerische Überlegenheit klar belegte. Obwohl der Platz sich weiterhin „gut“ entwickelte (man hatte das Gefühl, dass jede Minute zehn Seifenspender für Handseife auf dem Rasen ausgeleert wurden), zeigten die Gäste, dass sie Fußball spielen wollten.   

Effelder war eigentlich nur spontan gefährlich und dann nur, wenn sie durch den SG – Defensivverbund eingeladen wurden, oder der Verkehr auf der B89 direkt hinter dem Digritz Tor so laut wurde, dass man den Ball nicht mehr hörte.

So trug es sich zu, dass im 16er der Gäste vehement über den Ball gesäbelt und den Gastgebern eine Ecke geschenkt wurde. Standards sind für die Unterländer wie der Riesen – Bärenklau, nämlich Gift. Man verließ sich wieder auf den Nebenmann, zeigte keinen Zug zum Ball und so segelte die Murmel langweilig in den Gästestrafraum, wo sie dann emotionslos ins Netz gestoßen werden konnte, übrigens von einem Effelder Spieler, der bei minimaler korrekter Regelauslegung in den 90 Minuten mindestens dreimal Gelb – Rot hätte sehen MÜSSEN. Aber gut, weiter gings. Die SG versuchte was möglich war auf dem Eis und erspielte sich zwei drei verheißungsvolle Chancen, welche aber nicht genutzt wurden. Einige Minuten vor Schluss gab es im Gästestrafraum wieder ein lustiges Eisstockschießen, als dann Kick dem Treiben mit einer Halbgrätsche (mit klarem Ball – und ohne Gegnerkontakt) ein Ende setzte. Jetzt weiß man nicht, wie das Regelwerk im südöstlichsten Thüringen gelebt wird, jedenfalls zeigte Schiri Reiber mit einem Lächeln im Gesicht und Regen in den Augen euphorisch auf dem Punkt. Wie im richtigen Leben: Alle Räder stehen still, wenn dem Schiri sein Arm es will! Erinnerungen an den Betrug in Schalkau aus der letzten Saison wurden wach.

Effelder ging in Führung, warum auch immer und rettete diese in die Halbzeit.

In der Gästekabine wurden dann erst einmal Ibuprofen verteilt, mit der Maßgabe, endlich sich gegen diese teilweise brutale Spielweise vom Gastgeber zu wehren und dagegen zu halten. Einfacher gesagt wie getan…wenn 100 Kilo Lebendgewicht mit zwei getreckten Untergliedmaßen wie ein Torpedo durch den Schlamm, ungebremst auf einen zugeschossen kommen. Was da manchen so durch den Kopf geht, ist schwer zu ergründen. Mit viel Glück konnten alle Spieler einigermaßen gesund die Heimreise ins Unterland antreten.

Hinter dem Sportheim tauschten sich die Scouts von der SG Grümpen und des SC Weiche Froschgrund 08 heimlich über die Sinnhaftigkeit der heutigen Rasenpflege aus und kamen letztendlich zur Erkenntnis, dass jede dritte Frau in Deutschland einen zu kleinen BH trägt. Dieses hätte aber auch einen Vorteil, weil er beim Aufmachen alleine in den Schrank springt.

Weiter gings und Hopf wurde mit einem genialen Pass in den Kampf mit zwei Abwehrrecken und dem Ball geschickt. Im Laufduell schickte der Goalgetter der SG die zwei anderen dermaßen ins Kino, die konnten sich alle „Herr der Ringe“ Filme nacheinander anschauen und netzte gekonnt zum Ausgleich ein. Kurz Zeit später aber schon wieder ein Slapstick in der Abwehr der Gäste und Effelder führte wieder. Ab diesem Zeitpunkt ging dann bei der SG fast gar nichts mehr. Die wenigen gefährlichen Offensivaktionen wurden überhastet vergeben und im Kampf den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten, sah man oft unglücklich aus. So folgte Minuten später der vierte Einschlag und der Käse war gegessen. Die Gäste mühten sich, kämpften und versuchten gefährlich zu werden, scheiterten aber an eigenen Unzulänglichkeiten, den „Platz“ Verhältnissen und der erfolgreichen nissigen Spielweise der Gastgeber mit der Gunst des Schiris.

Auf beiden Seiten wurde noch ein Elfmeter verschossen, welches für den Spielausgang keine Bedeutung hatte. Effelder schlug die SG mit 4 zu 2 und ist weiterhin ungeschlagen. Die Unterländer haben das erwartete Klopfspiel in grusliger Umgebung nun hinter sich und müssen nun abwarten, was das Wetter perspektivisch noch zulässt.  

Zusammenfassend muss gesagt werden:

Auf dem Untergrund mussten beide spielen, wobei ein Team unbedingt spielen wollte.

Das „Körperliche“ seitens der Gastgeber, teilweise weit über dem Gürtel, beeindrucke die Unterländer doch mehr wie gedacht. Der Schiri hatte ein absolutes Problem, körperlichen Einsatz von gewollten Gewaltattacken zu unterscheiden. Für den Elfmeter vor der Pause bedankt sich noch einmal die SG SV Eintracht Heldburg recht herzlich, in Unkenntnis über den Verlauf des Spieles, wenn es den ominösen Pfiff mit Beigeschmack nicht gegeben hätte.

Zu guter Letzt wäre bei einigen entsprechendes Schuhwerk vielleicht von Vorteil gewesen.