Zwischen Ansaufen und Gögerschloan

Hallo, herzlich willkommen zum Top Match of the worldwide funfair weekend. Ein nicht normaler Samstag auf der Ummerstädter Haardthöhe (der Ort ist relativ unbedeutend, wenn man ihn kennt, ist man von dort) und die Madels und Burschen, die Fans und Verwirrten, alle pilgerten sie die Himmelsleiter zum Sportplatz empor, um sich den Rest zu geben.

Die Faszination Fußball lebt ja von den großen offenen Fragen. Zum Beispiel…hätte Beate Rehhagel auch ohne ihren Mann als Co Trainerin funktioniert?

Im Vorfeld viel beredet und philosophiert: Das Vorspiel hieß Unterland U23 gegen die Reserve von Gellershausen. Staudensellerie gegen Bohnenstange, Salzstreuer gegen Pfeffermühle, Mütze gegen Glatze, Stadt gegen Stadtteil. Wenn das nicht vom Hocker haut …

Da der Bericht schon 5 Tage vorher entstanden ist, können keine Angaben über Kader und Besetzung geliefert werden. Auch wir sind alle keine Überflieger…

Unsere U23 hat sich in dieser Hinrunde einen absoluten Namen gemacht: Viertelfinale im Pokal und ein sehr guter zweiter Platz in der Liga…ein eingeschworener Haufen, welcher bei jeder Minute Fußball Spaß hat – was will der KFA mehr.

Das Spiel wurde geleitet von Schiri West Pale und präsentiert von den sächsischen Kräuterfreunden aus Radebeul.

Bei Sonne und Wind begann eine gut besetzte Unterland U23 gegen den SV Rieth, welcher sich mit ein zwei Fremden verstärkt hatte. Eine interessante Paarung, welches sich aber im Spielverlauf nicht widerspiegelte. Die zusammen gewachsenen SG’ler bestimmten die 90 Minuten und rissen das Match lässig über die Bühne. Angefangen von einer direkten Ecke, bis hin zu eingenetzten Dingern, reingezitterten Kugeln und vergebenen Großchancen, den Fans wurde alles geboten. Ein klares 6 zu 0 am Ende war der Startschuss für fröhliches Bier öffnen und dem abendlichen Saal - Finnisch. Völlig verdient.

 

Der Kirmesbaum in Ummerstadt läutete dann 15.00 Uhr und das nächste, das noch echtere Kirmeshighlight stand an. SG Unterland gegen Milz – ein Spiel ohne doppelten Boden mit Emotionen pur. Die Ausgangslage war klar wie Kreckwasser und es sollte gleich losgehen wie beim Windeln wechseln: Es ging ans Eingemachte. Die Besetzungen beider Teams gestaltete sich nach den taktischen Vorgaben der Trainer. Der gastgebende Coach Weigand ließ mit Libero und Triple – Sechs spielen. Wobei der Libero ins Tor ging und der Torwart als Linksverteidiger auflief. Die drei Sechsen saßen auf der Bank.

Bei den Gästen standen elf Malocher in der Startaufstellung und alle hatten noch einmal vom Trainer den Unterschied zwischen den Farben Gelb und Rot erklärt bekommen, also nicht wie Teenage Mutant Hero Turtle über den Rasen ackern.

Es freuten sich auch nach einer lustigen Runde Bingo die Bewohner des Seniorenstift „Wüstenblume“ auf diesen Klassiker und stießen erstmal mit einem „Klosterfrau Melissengeist“ an.

Mit mehr als 120 Dezibel schwebte „Sweet Caroline“ über den Platz und die Heizdecken wurden über die Knie gezogen.

Die Greenkeeper machten noch schnell anlässlich des Klimaschutztages das Tornetz nochmal mit Kabelbinder aus Plastik fest und der Whistleblower Rauhut betrat den Platz. Der Kapitän der Gastgeber stand neben ihm und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: „Eh Schiri, meine Frau hat zu Hause eine elektrische Zahnbürste. Mit der der komme ich am  Badesamstag prima zwischen die Zehen. In meinem Alter ist man nicht mehr so beweglich.“ Der Schiri staunte und erwiderte: „Stimmt, wer früh aufsteht, hasst mehr vom Tag.“

Anstoß. Milz hält die Null. Stark. Die Gäste begannen gleich mit ihrer forschen hauseigenen Aggressivität und den vielen Fans war sofort klar, Milz gehört in die NATO. Trainer Weigand hatte noch vor dem Spiel seinen Jungs eine rhetorische Injektion verpasst: „Es kommt im Spiel nicht darauf an wieviel Ihr austeilt, sondern darauf, wieviel Ihr einstecken könnt!“

Heldburg begann mit einigen guten Sturmläufen und die ersten Chancen ließen nicht lange auf sich warten, welche aber überhastet oder ungenau vergeben wurden. Die Milzer waren trotz ihrer namhaften Ausfälle kein grabfelder Schulchor, der sich einfach wegfiedeln lassen wollte. Somit verkrampfte das Spiel zusehends und bei vielen Fans gab es die ersten Erfrierungen. Dann mal ein guter Freistoß von Hopf, welcher hervorragend gezirkelt den Weg zu L. Voit fand, der mit einem schulmäßigen Kopfball die Führung erzielte. Puuhhhh! Vor der Pause, das war wichtig. Nicht zu vergessen, eine gute Torwartaktion des heimischen Keepers, welcher mit gekonnter Parade einen Milzer Einschlag verhinderte. Zufällig war ein Vertreter für Toiletten – Keramik und Sanitärnahrung anwesend und machte sich zu dieser Aktion gleich Notizen, um diese eventuell später zu Werbezwecken zu nutzen.

„Der Stürmer schoss auf das Tor mit einem härteren Strahl aus der zweiten Reihe seit der Weitpinkel – WM. Aber der Torwart sprudelte sich zur lebenden Toilettenspülung hoch und hält seine Schüssel mit einer WC – Enten Parade sauber…“  (Long-time effects of corona)

Nach 15 ausgeglichenen Minuten waren wieder die Gastgeber am Drücker, bzw.: Anstoß zur zweiten Halbzeit. In der Pause versuchten viele Fans zu ergründen, wer wohl der Stadionsprecher war, und kamen zu Erkenntnis, dass die Gefahren von Zigarettenkonsum immer schlimmer werden. Häufigste Nebenwirkung: Rauchen verursacht Samenerguss!

Der Gastgeber läuferisch und kämpferisch auf einem hohen Level, hatte aber zu viele Unzulänglichkeiten im konstruktiven Aufbau. Zu selten waren gelungen Kombinationen mit dem gefährlichen Abschluss zu sehen. Dann aber doch, 10 Minuten nach der Pause, Kick servierte und Fischer netzte per Kopf. Eine zwei Tore Führung sollte eigentlich den Sand aus dem Getriebe nehmen, aber die Gäste hatten was dagegen. Katalysiert von den Fehlern der SG bekamen sie nochmal Luft und nach schlechter Zuordnung in der Gastgeber Hintermannschaft, hob Preusse den Ball gekonnt zum Anschluss ins Tor. Und es waren noch mindestens 20 Minuten zu spielen. Das Spiel wurde energischer, aber nicht besser. Bei Milz wurden dann doch die Beine schwerer und die Gastgeber wollten aus der sicheren Defensive dem Treiben ein Ende setzen. Recht spät fiel dann das 3 zu 1 mit dem dritten Kopfball - Tor durch Hopf. Ente gut – alles gut.

Drei Punkte und Ruhe ist. Beide Teams der SG mischen in den Tabellen oben mit und beide Teams mischten auch abends im Rathaussaal kräftig mit.

Nach Mitternacht träumten dann einige Spieler von einem Fallrückzieher – Unterlattenkantetor vom Strafraumeck nach einer Halb – Feld – Außenristflanke und grölten den Ballermann Hit: Willst Du mit mir gelen, willst Du….aus einer dunkleren Ecke des Marktes grölte es zurück: Hunnad tausn Hände…

Samstag freut sich ganz Effelder auf die SG und Sonntag die Heldburger auf die U23.

Ruhet sanft.

 

Letzter Hinweis: Wer seine Apfelbäume mit Glühwürmchen kreuzt, kann auch nachts ernten!