Fussball ist wie Schach, nur ohne Würfel

Liebe Freunde des gepflegten Rasensports,

 

es ist Freitag, der 18.07.2025 gegen 23.11 Uhr.

Es wird Zeit für ein paar Vorschau -Gedanken zum großen sportlichen Kräftemessen am Sonntag. Sollte die Überschrift gewählt werden: „Neuer Glanz und erste Kratzer?“ Das Brainstorming hat ergeben, dass am Sonntag kein low hanging fruit ist.

Es präsentiert sich im Ummerstädter Oval die Landesklassen Fast Spitzen Mannschaft aus Sonneberg. Der Gastgeber weiß um die Schwere dieser 90 Minuten und das Target muss also sein, Synergien zu optimieren und sich ergebnisorientiert auf die Vision zu fokussieren. Nur so können Corporate Identity und Total Quality zielführend verheiratet werden.

Auf Deutsch: Mit Selbstvertrauen ins eigene Können, mit klugen taktischen Gedanken, die Ohren voll Wachs gießen und mit dem „Nie Aufgeben Gen“ die Gäste zum Wahnsinn treiben. Leicht gesagte Worte, aber man muss daran glauben.

Die Unterlands Fußballwelt freut sich auf dieses Vorbereitungsevent und die Erwartungshaltung vermischt sich mit der Hoffnung, dass über die Grenzen gegangen wird. Ostalgikern wird jetzt warm ums Herz.

Es werden bei den Gastgebern zwei drei Spieler fehlen, was aber den Übriggebliebenen die große Chance gibt, zu zeigen, dass die SG nicht mit Halber Erektion spielen wird.

 

Es ist jetzt Montag, einige Stunden nach dem Test, und es folgen noch ein paar einschätzende Gedanken, welche Freitag noch nicht fertig waren.

Drückende Schwüle umhüllte diesen Klassenunterschieds – Test, bei welchem beiden Teams ein paar Zahnräder im Getriebe fehlten. Beim Gastgeber waren Voit, Butzke, Leutheußer und Kick nicht zugegen und den Gästen fehlten aus dem sowieso ausgedünnten Vorbereitungskader Kapitän Schreck, Abwehrrecke Fischer und Held. Sonneberg hatte laut Papier in ihrem 12 Mann Aufgebot 3 Torhüter, von denen einer von Beginn an im Feld spielte und der dritte als Feldspieler eingewechselt wurde. So gehen die Uhren in Sonneberg.

Trainer Weigand hat vor dem Spiel draufhingewiesen, dass nicht mehr Tore kassiert werden dürfen , wie der Gegner schießt. Er bleute seinen Spielern klar und deutlich ein, dass das Team der SG kein Tag für eine Nacht ist und so sollten sie sich auch präsentieren.  

Trotz allem sah man den Gästen die höhere Spielklasse deutlich an und die SG musste schon viel investieren, um dagegen zu halten. Die Rollen waren von Beginn an verteilt. Die SG brauchte ein paar Minuten, bis die Ordnung eingenommen wurde und man kämpfte sich so nach und nach in die Zweikämpfe. Der Gedanke mitzuspielen, wurde schon vor der Partie verboten und so versuchte man Hopf als Solospitze mit langen Bällen in Szene zu setzen. Das gelang dann auch drei vier Mal recht effektiv und die Gastgeber hatten ihre ersten Halbchancen. Hopf, Fischer oder Wiener fehlte entweder das Glück oder die nötige Durchschlagskraft. Sonneberg spielte einen sehr schnellen technischen Ball und kam etliche Male gefährlich vor das Digritz Tor. Eine Granate lenkte der Heimtorhüter gekonnt an die Latte, ansonsten war Sonneberg zwar gefährlich, aber final nicht effektiv. Es dauerte dann 20 Minuten als die Gastgeber Abwehr an der Grundlinie einen Gäste Stürmer tanzen ließ, und in der Mitte vollstreckte der beste Sonneberger, Hertel zur Führung. In dieser Situation wurde es den Gästen wirklich zu einfach gemacht. Ein paar Minuten später erzielte der schnelle Göhring, der mit Ball am Fuß nicht zu stoppen war, den zweiten Treffer. Ansonsten blieb der Rückkehrer (Gastspiel in der Landesliga Nordwest Bayern) unter den Erwartungen. Wie schon erwähnt, die SG hatte ihre Möglichkeiten, einen Treffer zu erzielen, denn Sonneberg war in der Abwehr nicht ganz sattelfest. Ein Gastgeber Tor wurde abgepfiffen, aus welchen Gründen auch immer. Es ist und war nur ein Test für alle, auch für den Schiri. Das Spiel war körperlich recht intensiv, aber nie grob unfair, was die Sonneberger Verantwortliche anders sahen. Sie hegten schon den Gedanken die Mannschaft vom Feld zu holen. Da sollte man sich im Gästelager ernsthaft hinterfragen, was man dann bei ganz anderer Athletik in der Landesklasse machen will. Die Unterländer kämpften sich in die verdiente Pause. Wie gewohnt, im Ummerstädter Sportheim wurde wieder einiges kulturell geboten…auf Grund der Hitze lief dieses Mal nur ein billiger Abklatsch der Sendung „Bares für Rares“ mit einher gehendem Verscherbeln von Second – Hand – Gags. Diesmal nicht mit Horst Lichter, sondern mit einem aus der Menge spontan ausgewählten Zuschauer, welcher sich schwitzend nur mit ein paar Flachwitzen und ein paar schnöden Lebensweisheiten über dem Schweisswasser halten konnte. Das Ganze wurde über die Außenlautsprecher dem Sportpublikum lautstark nähergebracht. Gewaltige Vokaleruptionen ergossen sich Kübelweise über die anwesenden Fans. Ein moosiges Mundklima erklärte, dass die Prophylaxe kein Speisefisch ist, dass die Wurst nicht besser wird, wenn das Schwein vorher mit dem Metzger redet und das das Netzteil, ein Fachausdruck aus der Spinnensprache ist. Krönender Abschluss war der Hinweis, wenn im Fernsehen gekocht wird, duftete es nicht.

Die zweite Halbzeit beginnt nicht, wie man hätte vermuten können, mit einem Raketenstart, sondern mit Anstoß.

Die Gastgeber wechselten den Linienrichter müde und es war weiterhin ein schnelles Match, gespickt mit rassigen Torraumszenen. Dann trug es sich zu, dass ein Sonneberger Stürmer im Strafraum der Einheimischen wie ein Pizzateig niedergewalzt wurde und Schiri Ritter erhielt mit seinem Elferpfiff seinen Ritterschlag. Digritz im Stile der deutschen Nationaltorhüterin, parierte den gut getretenen Strafstoß hervorragend. Vor Freude schaltete man die elektronische Bandenwerbung hinter dem Tor und es war in leuchtender Schrift zu lesen. „Fettabsaugung bei Lipödem zahlt jetzt die Krankenkasse“.

Es blieb beim respektvollen zwei Tore Rückstand und die Gastgeber bekamen gut Luft und gestalteten das Spiel offener. Eine halbe Stunde vor Schluss wurde cm vor der Strafraumlinie, der an diesem Tage beste SG-Spieler Lukas Fischer, unfair gestoppt und erkämpfte einen Freistoß. Hopf nahm sich der Sache an, dann ergriff die Sonneberger Mauer unglücklich die Initiative und St. Schmidt bedankte sich für den Querschläger und spitzelte das Spielgerät ins Eck. Na, siehe da, man glaubt es kaum…nur noch 1zu2. Die SG war jetzt mindestens gleichwertig und die Gäste machten den Anschein, im Schongang die knappe Führung verwalten zu wollen. Dazu kam, dass ihre gravierende Schwäche bei Schüssen aus der zweiten Reihe den Gastgebern kein Kopfzerbrechen bereitete.  Kurz vor Ultimo hatte Hopf den Ausgleich noch auf dem Fuß, verzog aber knapp. So blieb es beim respektvollen 1 zu 2, mit welchen die Zuschauer insgesamt zufrieden waren. Die SG erzielte im dritten Testspiel das dritte achtbare Ergebnis, was bei Einzelnen in der Führungsetage des KFA Südthüringen den Blutdruck in den Negativbereich schießen ließ und lässt. Nur ein rhetorisches Beispiel eines KFA-Funktionärs…“…die Bildung dieser SG im Heldburger Unterland ist eindeutig eine Wettbewerbsverzerrung…“ Dieses Geweine unter einer Schlafbrille für Langstreckenflüge kann man auch mit großer Anstrengung in den Lagern beider Vereine nicht nachvollziehen, weder geistig noch medizinisch.

 

Die Vorbereitung geht weiter, nächste Woche erholt sich der südlichste Fußballrasen Thüringens und der SG-Tross zieht am Sonntagnachmittag nach Westhausen. Ebenfalls eine anspruchsvolle und interessante Aufgabe.

 

Nach dem letzten freitäglichen Training saßen Verantwortliche und Spieler bei Pfeil und Bogen noch zusammen am Lagerfeuer und sangen das Lied vom FFK in der DDR, in dem es darum geht, dass die Menschen früher im Osten alles nackt gemacht haben… am Hochofen gearbeitet, das Parteilehrjahr, aufs Auto gewartet, Schuhe gekauft,, sogar beim Sex waren sie nackt.

Unteranderem wurde auch ein Wissensquiz gemacht, bei welchen eine schwierige Frage lautete: Was fällt Euch ein, wenn Ihr das Plakat „Wurst erregt Krebs!!!“ lest. Bei den meisten stand auf dem Zettel: Die bärtige Conchita versucht ein Krustentier geil zu machen.

Aua.