the last test (frei nach Roland Kaiser)

Sonntagmittag, zur Klöße Zeit, bei eiskaltem Wind und immer eine Handvoll Ostseesand unter den Stollen – hieß es für die Heldburger Eintracht zu testen, ohne sich zu erkälten.

Im oberfränkischen Ebersdorf wartete die Kreisliga Spitzenmannschaft aus Gestungshausen auf unsere Jungs, um uns zu zeigen, wo die Ziege ihren Honig hat. Bei Heldburg fehlten einige Stammkräfte, aber nicht desto trotz, macht man sich nach Ebersdorf auf den Weg.

Erste Hiobsbotschaft vor dem Spiel: obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, konnten einige Schwarz und Blau nicht unterscheiden. Es ging hier nicht um die Fußgängerampel, sondern um die Trikotfarben. Nur der 73-jährige Schiri, welcher früher mit Beckenbauer und Pele bei New York Cosmos spielte, fuhr schnell nach Ebersdorf in den Kik und borgte sich 13 gelbe Unterhemden, welche er als Kleiderspende dem Gastgeber unter viel Applaus überreichte. Dunkle Wolken zogen über die Ebersdorfer Stamford Bridge und der Ball begann zu rollen, äh zu hüpfen. Die Denker, Faber , Engel und Co. versuchten sofort die Gäste zu beeindrucken, aber die Heldburger hatten komplett ihre Schwimmflügel an. Das Tempo war hoch und trotzdem versuchten beide Teams sich nicht übermäßig weh zu tun. Die Gastgeber wollten, aber Heldburg staubsaugte sehr viel im Mittelfeld weg, so das der Gästetrainer in der Halbzeit das Flusensieb kontrollierte. Die Gäste – Gefährlichkeit nahm dann spontan zu und Hartung wurde zweimal glänzend in Szene gesetzt. Dieser bedankte sich artig und lochte zweimal lautlos ein. Möwen Trainer Engel exte auf diesen Schreck erst einmal ne Capri Sonne. Phillippe Schmidt hatte sogar den dritten Einlocher auf dem Senkel, dachte sich aber, dass es für den dritten Abschuss noch zu früh wäre. So ging es in in Richtung Pause und die Eintracht entwickelte sich zu einer zittrigen Juwelierin: Sie bekam nichts mehr auf die Kette. Folgerichtig fiel kurz vor der Pause das erste Tor der Möwe. Der Gestungshäuser Coach überlegte kurz, ob er Ben Chilwell oder Danny Drinkwater einwechselt, ließ es dann aber sein, weil er es nicht so mit dem Imperativ hat. Es ging weiter und bei Heldburg hatte man den Eindruck, dass man mit diesem Spielglück auch eine Partie „Vier gewinnt“ mit drei Toren gewinnen kann. Die Gäste mit etlichen über 35 – jährigen mit leichten Achillessehnenproblemen und ohne Kreuzbänder nahmen ihre Youngster an die Hand und hielten mit kompakter Kraft den intensiven Angriffsbemühungen der Möwe entgegen. Dann zwinkerte Trainer Weigand dem Trainer Engel zu und flüsterte: Komm, wir schenken Euch ein Tor…ein 2 zu 2 bei diesem Wetter, das riecht nach Fanfreundschaft. Gesagt getan, der Ball wurde am 16er aufgelegt und die Möwe drückte ein Ding in den Heldburger Kasten. Wie besprochen – 2:2. Mittlerweile fühlt sich der Kick an wie eine Spamnachricht, die man von Anfang bis Ende liest, und dann resümieren muss: Okay, die Lebenszeit hätte man auch anders verbringen können. Und man sah bei den Gästen die Körner aus den Hosen fallen, um den Weg in die Kabinen zu markieren. Die aufmerksamen Gastgeber nutzen diesen Umstand und legten noch zwei Eier ins Eintracht Nest. Ende und Aus – Gestungshausen gewinnt 4:2 und jetzt kann man wieder in jedem oberfränkischen Käseblatt lesen: neue Fanfreundschaft ohne Rudelbildung im Ostseesand entstanden! Gestungshausen schlägt Heldburg, was mit dem Blick auf das Rückspiel die Frage aufwirft: Verlängerung?