Immerhin

Sonne, Sonntag, Sachsenbrunn

 

Den Eintracht Männern steckten noch die intensiven 90 Minuten vom Freitagabend in den Knochen und trotzdem stellten sie sich der neuen Aufgabe, dem Kampfspiel in Sachsenbrunn. Mit fast identischer  Aufstellung schickte Trainer Weigand sein Team in das Auswärtsspiel in Schwarzebrünn. Als Tabellenletzter (aber rechnerisch noch alles möglich) wussten die Eintrachtler um die Bedeutung des Spiels. Wer sich aber im Fußball nur ein wenig auskennt, weiß wie schwer es ist, wenn man einmal die Seuche am Huf hat…

Aber gut, jedes Spiel muss gespielt werden und man sollte und muss wirklich den Hut ziehen, vor den Männern um Kapitän Westhäuser, wie Woche für Woche unter Aufbietung aller Kräfte und dem Herhalten der alten Knochen, versucht wird, sich mit einem Erfolgserlebnis zu belohnen. Mit Sachsenbrunn wartete ein Gegner, welcher nicht so richtig einzuschätzen ist, der mit den Ballkünstlern Leis, Lehmann den Schwabbachern schwer auszurechnen ist.

So begann der Gastgeber wie die Feuerwehr und die Eintracht hatte alle Füße voll zu tun, sich den Angriffen zu erwehren. Einige gute Chancen ließ Sachsenbrunn liegen, teils durch Unvermögen, teils mit etwas Pech im Abschluss, oder teils durch gute Defensivarbeit der Eintracht. Nach einer halben Stunde dann doch. Im Spielaufbau nach vorn wurde Ball sehr leichtfertig durch die Gäste hergeschenkt und der in Richtung Tor gestartete Stürmer konnte nur durch ein Foul gebremst werden. Völlig unnötig dieses Ding und der Freistoß segelte lang in den 16er und hinten am langen Pfosten stand Lehmann und bugsierte mit ein wenig Glück die Murmel unter die Latte. Da war es wieder, das Eintracht Problem, ein Rückstand. Das Heldburger Team schüttelte sich kurz und versuchte das Ergebnis wieder glatt zu ziehen. Oft schnappte die einheimische Abseitsfalle, aber einmal ging es schief und der Eintracht Kapitän stand zwei Meter vor dem leeren Tor. Kann darf muss – es ist passiert. Vorbei. Trainer Weigand an der Linie war zu vergleichen mit einem Modelleisenbahnfan bei Stromausfall.

Es ging weiter und hin und her. Und dann war, Überraschung, Halbzeit. Kampfbetonte erste Hälfte mit einem Schiedsrichter, welcher viel Härte duldete und sich von der äußeren widrigen Fankultur nicht beeinflussen ließ. In der Schirikabine wurde dann diskutiert, ob denn die Linienrichter für den Fall, dass ein Spieler sich was reißt oder zerrt, weil er einen Ball nachrennt, obwohl er klar aus dem Abseits startet, der Linienrichter aber erstmal auf Nummer sicher gehen will, versichert sind?

Die zweit Halbzeit begann und die Eintracht startete…ging noch mal richtig an die Arbeit, ab die Luzie und rauf auf die Mutter. Sachsenbrunn bekam auf einmal nichts mehr gebacken und die Eintracht wurde stärker. Woher nahmen die Kerle nur die Kraft, ein Wahnsinn. Ph. Schmidt setzte feine Nadelstiche in die einheimische Abwehr, Westhäuser fast auf dem Zahnfleisch, rackerte vorbildlich, man konnte keinen Eintrachtspieler nennen, welcher nicht das Allerletzte aus seinem Körper holte. Wieder ein Heldburger Überfall, dazu ein Foul im Strafraum und ein Elfmeterpfiff. Hartung will, macht, Torwart hält, Ball zurück, Wolfschmidt aus der Luft (volley), Granate, Netz zappelt. Ausgleich. Danach wurde es intensiv und die Zuschauer sahen körperlichen „Fußball“. Die Einheimischen waren völlig von der Rolle und Heldburg bekam Oberwasser.  Spielerisches Niveau war nicht mehr viel zu erkennen, aber das Spiel atmete Rasse und Spannung. Heldburg war dem zweiten Treffer weit aus näher und dann kam es zu der großen Glocke. Ph. Schmidt ging in das Sprintduell mit dem immer schneller werdenden Ball und plötzlich standen drei Heldburger einem Sachsenbrunner und seinem Torwart gegenüber. Catch me if you can und der Ball wurde in die Mitte serviert. Dort stand Lürtzing allein und und es war dann es wie mit diesem einen Mantel, von dem man echt nicht mehr weiß, warum man ihn mal gekauft hat: bleibt hängen. In den letzten Minuten kamen dann noch mal die SG und die Heldburger wie die Wörter mit den Anfangsbuchstaben Z im Duden: stehen hinten drin. Mit (dieses Mal) Glück. Mit einem unmenschlichen Kampf in der zweiten Halbzeit holte sich die Eintracht einen verdienten Punkt und sollte schleunigst sehen, dass die vielen Wunden und Plessuren die Woche über ausheilen, damit im letzten Heimspiel den Gästen aus Veilsdorf gezeigt werden kann, hier spielt die Eintracht, hier stehen Euch 11 erfahrene, mit allen Wassern gewaschene, Zähne fletschende abgewichste Kämpfer mit Herz gegenüber.