Ein Hauch von Fußball

Es war ein ganz normaler Sonntag. Ein Sonntag mit viel Sonne, vielen Fußballfans und vielen Erwartungen. Ach ja. Da war ja noch was, das Unterlands Derby Gellershausen gegen Heldburg, ein Pokalspiel inmitten der Vorbereitung.

Wie haben wir uns alle danach gesehnt, nach dem sonntäglichen Fußball, kaltes Bier und die leckere Bratwurst. Und dann gleich den Knaller des Jahres: Gellershausen – Heldburg. Was will das Fußballherz mehr.

Dementsprechend versammelte sich das halbe Unterland um den Gellershäuser Sportplatz und beglückten den Kassenwart und ließ den Ausfall der Kirmes vergessen.

Die Eintrachtler kamen sehr selbstbewusst im Nachbardorf an und versprühten eine Menge Siegeswille. Leuchtend weiß liefen die Heldburger auf das satte Grün und ihnen gegenüber stand eine zähnefletschende Truppe, die alles raushauen wollte.

Aber das „Spiel“ begann wie Leim. Lange Bälle, Fehlpässe, ab und zu mal Körperkontakt, das war alles. Dann die erste Trinkpause. Plötzlich hielten die Spieler ein langes Plakat hoch. „Bestaunen sie keine Tore, warten sie auf das Elfmeterschießen!“

Naja, wenigstens wurde man auf den Rängen informiert. Etwas mehr als 25 Minuten gespielt und wir können festhalten: unsere Flasche Bier. Nach einer halben Stunde dann endlich eine Torchance, doch die Heimmannschaft wollte noch nicht. Der Eintracht Keeper auch nicht . Das Spiel lebte von genialen Pässen, welche wie eine Weight – Watchers – Gruppe in der Krise waren: sie finden einfach keine Abnehmer. Es war gespenstisch still auf dem Platz und Schiedsrichter Linß fragte sich alle zwei Minuten, ob er beim falschen Spiel ist. Die Gastgeber spielten die Heldburger müde und müder. Als die Augen dann bald zu waren und keiner mehr so richtig wusste, wo er war, und was er macht, schlug es zweimal im Eintracht Kasten ein. Das 1 zu 0 war Hafer aus 21 Meter genau ins Dreieck. Kann man mal machen. Das 2 zu 0 entstand aus einem schnellen Zusammenspiel, welche Du nur bei Stadionkonzerten von Death-Metal-Bands findest. Halbzeit…die Zuschauer munitionieren auf….mit warmer Bratwurst und warmen Bier.

Der Stadionsprecher verkündet, das Coronavirus wurde von einem einarmigen Wanderzirkusbetreiber erfunden und der kassiert jetzt richtig Kohle dafür. Persönlich finde ich den Witz so flach wie die Infektionskurve in Meck Pom. Weiter gehts und weiter wurde von der Mehrzahl der Spieler der Ball sehr unsauber gespielt. Normalerweise müsste das Gesundheitsamt Hildburghausen überprüfen, ob die Hygienebestimmungen eingehalten werden.

Die Heldburger wurden ein wenig intensiver und wollten es zwei drei Mal wissen, aber die Heimmannschaft verwaltete klug ihre zwei Tore. Aus Heldburger Sicht würde ein positiver Coronatest dem Spiel jetzt gut tun. Aber es gab nur beruhigende Quer – und Rückpässe, mit denen man in der kommenden Woche alle Apotheken des Landkreises als Baldrianersatz beliefern könnte. Die Fans erkannten jetzt aber doch, das die Eintracht ein „optisches Übergewicht“ hergestellt hatte. Dicke Schönheitskönige wissen, was gemeint ist. Und dann, es war kurz vor dem erhofften Ende, startet noch einmal ein Gellershäuser Spieler und rennt so schnell, als hätte ihm jemand gesagt, dass im Heldburger Strafraum eine Dose Covid Impfstoff steht und auf ihn wartet. Ende vom Sprint war das dritte Tor und der folgende Abpfiff.

In Gellershausen leuchtete ein Feuerwerk, Anastacia sang, die Coronapandemie wurde für beendet erklärt und Lauterbach wird Kanzler.